Montag, 6. April 2009

Plötzlicher Abschied

Liebes Tagebuch,

ein ganz normaler Sonntag Morgen. Wir mümmeln im Bett herum, sind noch im Halbschlaf.
Fabis Handy klingelt. Er grummelt etwas Unverständliches vor sich hin und möchte weiterschlafen.

Irgendwann läutet das Haustelefon. Niemand geht ran. Dann wieder Fabis Handy.
Ich beginne, mir Sorgen zu machen. Eine schwache Vorahnung baut sich in mir auf, die ich jedoch müde wieder verwerfe.

Das Haustelefon klingelt ein weiteres Mal. "Es ist bestimmt etwas Wichtiges..." murmel ich unter meiner Decke hervor.

Diesmal geht Fabians Vater ran. Es klopft an unserer Tür und stumm überreicht er Fabian das Handy. Ich starre ihn nur an, als ich die Worte "Hallo Renate" höre. Gefolgt von den erschütternden Worten "Oh nein, das kann ich sein, oh nein..das tut mir so leid...das ist ja schrecklich..." In dem Moment schaltet etwas um bei mir.
Ich denke mir: "Egal, wer auf welche grausame Weise auch immer gestorben ist, mein Bruder, Mandy, Tiffany oder sonst jemand Nahes...verliere jetzt nicht die Fassung, Denise."

Fabi überreicht mir den Hörer und ich begegne der weinenden Stimme meiner Mutter.
"Tiffany ist tot." Ich reagiere nicht, sondern bleibe stumm, während meine Mutter in verzweifelten Schluchztönen die Geschichte erzählt. "Ich habe Sie die Treppe heruntergetragen, sie war so munter, dann ist sie mit Mandy in den Garten gelaufen. Ich habe für Sie Futter gemacht und dann kam Mandy zurück, aber Tiffany war verschwunden. Dann schaute ich ins Wohnzimmer, und da lag sie am Boden und regte sich kaum..."

Sie wollte den Tierarzt rufen. Mein Bruder beugte sich zu Tiffany. Doch es war innerhalb weniger Sekunden vorbei. "Sie hat einfach den Kopf fallen lassen und war tot."

Ich reagierte mit kurzen, leisen Worten. Trösten konnte ich meine Mutter eh nicht. Erst als sie den Hörer auflegte, brach meine Trauer aus mir heraus. Hände, die mich streichelten, doch ich nahm sie gar nicht wahr. Ich weiß nicht wie lange ich da so lag und einfach nur den Schmerz herauspresste. Um die Zeit mit Tiffany würdig zu betrauern hätte ich gar nicht damit aufhören dürfen.

Niemand kennt den Grund. Man stellt sich viele Fragen, macht sich Vorwürfe. "Sie war ja schon sehr alt für einen Hund." heißt es von vielen. Doch sie war weder krank, noch anfällig. Das Ganze kam einfach zu plötzlich. Es ist erst ein paar Monate her, als Jessie von uns gehen musste. Bestimmt ist sie jetzt bei ihr.


Ich sehe, wie die Familie langsam zerbricht. Wir sind damals mit 7 Mitgliedern in das Haus gezogen. Davon sind jetzt nur noch 3 übrig, denn auch ich verließ bekanntlich das Haus...leider bin ich die einzige, die es lebend verließ.